Nach einer sehr windigen Nacht am Strand beschlossen wir, die Stellplätze direkt am Strand sein zu lassen. Müde und wenig motiviert fuhren wir die 90km bis East London. Die Stadt ist nicht sehr attraktiv und heruntergekommen, sodass wir uns hier nur mit frischen Lebensmitteln eindeckten und noch weitere 30km fuhren bis wir einen Stellplatz auf einer Wiese fanden. Nach einer ruhigen Nacht ging es weiter. Die N2 fährt sich super, doch entlang dieser gibt es kaum Sehenswürdigkeiten. Dafür muss man die N2 verlassen und Holperstraßen in Kauf nehmen. Solch eine Pistenstraße fuhren wir nach Chintsa (auch Cintsa), was an einer Flussmündung liegt und in Chintsa West und Chintsa East geteilt wird. Wir machten einen kleinen Spaziergang am schönen weißen Strand entlang. Unsere Weiterfahrt führte uns an der Great Kei Brücke vorbei und dort fanden wir ein schönes, ruhiges Plätzchen zum Übernachten. Ein paar Kühe mit Kälbern gesellten sich zu uns.

Am nächsten Tag ging es über ewige Pistenstraßen und etlichen Dörfern zum Dwesa Naturreservat. Dieser ist mit Sicherheit einer der abgeschiedensten Schutzgebiete Südafrikas. Die Beschilderung lässt zu wünschen übrig, sodass unser GPS sagte, wir seien da und standen mitten in einem Dorf, umrundet von Kindern, die nach Sweeties (Süßigkeiten) brüllten. Wir entschieden uns einfach weiterzufahren und kamen tatsächlich auch an einem Tor an, was wie der Eingang zum Naturreservat aussah, nur, dass es sehr verfallen und kein Mensch anzutreffen war. Da es spät war fuhren wir einfach hinein und folgten der Beschilderung zum Gate 1, in der Hoffnung, dies sei der Haupteingang. Unsere Fahrt durch den dichten Wald wurde dann durch einen Schlagbaum gestoppt, doch beim näheren Betrachten konnte man die Sicherheitskette einfach abstreifen und weiterfahren – und wir kamen direkt beim Campingplatz raus! Wir wurden von netten Südafrikanern begrüßt und erzählten aufgeregt von unserer abenteuerlichen Fahrt, doch sie lachten nur, und meinten wir müssen entspannen. Sie luden uns zu sich ans Lagerfeuer ein und wir unterhielten uns den ganzen Abend über Reisen und Südafrika.

Den nächsten Tag verbrachten wir zuerst mit Wäsche waschen und währen diese trocknete, am Strand. Im Reiseführer stand, dass Nashörner manchmal bis dorthin kommen, doch uns ist leider keins begegnet. Noch erschöpft von der gestrigen abenteuerlichen Fahrt, ging es für uns zeitig ins Bett. Kleine Grünmeerkatzen weckten uns am nächsten Morgen: Sie hatten unseren Müllsack entdeckt und fingen an, diesen auseinander zu nehmen. Nach dem Frühstück ging es dann nach Coffee Bay. Für die 130km lange Strecke brauchten wir 5 Stunden und waren durchgerüttelt und die Nerven lagen blank. Bis auf die letzten 40km war es wieder eine Schotterpiste mit Sweeties-rufenden Kindern, und keinen schattigen Baum zum Pause machen. Nach unserer Ankunft am späten Nachmittag hatten wir keine Lust mehr irgendetwas zu unternehmen. Wir suchten uns eine Unterkunft, diesmal ein Zeltplatz, bekamen noch Studentenrabatt, schlenderten kurz am Strand und aßen in einer Pizzeria, eh es im Dunkeln zurück zum Zeltplatz und todmüde ins Bett ging.

Pflichtprogramm ist Hole in the Wall für jeden, der in Coffee Bay absteigt. Dorthin sind wir gleich nach dem Frühstück und sind eine kleine Strecke den Hügel hinunter zum Strand um das Loch zu bestaunen. Das Dorf an sich ist weniger attraktiv, doch es ist ein Pflichtstopp für viele Touristen. Von hier lassen sich viele Ausflüge und Wanderungen unternehmen. Der Name Coffee Bay kommt wahrscheinlich von einem 1863 gestrandeten Schiff, das mit Kaffeebohnen beladen war. Um nicht wieder Holperstraßen fahren zu müssen, fuhren wir die geteerte Straße zurück zur N2 und bis nach Mthatha. In der lauten und hektischen Stadt besuchten wir das kostenlose Nelson Mandela Museum und waren sehr beeindruckt von der detaillierten und Foto-reichen Geschichte des Friedensnobelpreisträger. Unsere Fahrt heute ging noch weiter bis Port St. Johns, einem entspannten Städtchen an der Mündung des Umzimvubu Flusses und gesäumt von üppig bewachsenen Klippen. Dies zählt auch als letzter Stopp der Wild Coast ehe Pondoland beginnt. Wie es weitergeht, erfahrt ihr in unserem nächsten Bericht!