Marokko
Etwa 1900km sind wir im Juni 2015 mit einem Mietauto durch Marokko („Das Land des Sonnenuntergangs“) gefahren: von Casablanca, El-Jadida, Essaouira nach Marrakesh und Ait Ben Haddou, und über Casablanca nach Rabat, Meknes, und Fes (siehe Karte). Hier ein paar Eindrücke.
El Jadida ist eine Hafenstadt am Atlantik. Die portugiesische Altstadt wurde im Jahr 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben. Besonders hervorzuheben ist die Cîterne Portugaise, ein ehemaliges Waffenlager, das später als Wasserspeicher in der befestigten Stadt genutzt wurde und die portugiesischen Befestigungsanlagen.
Essaouira (ehem. Mogador) ist eine Hafenstadt am Atlantik. Die im 18. Jahrhundert angelegte Altstadt (Medina) von Essaouira mit ihrem – für Marokko völlig untypischen – weitgehend symmetrischen Grundriss, geradlinig verlaufenden Straßen und zwei Stadttoren wurde im Jahre 2001 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Eine Kollektion von Kanonen (Bronze und Eisen) aus dem 17. und 18. Jahrhundert steht auf der dem Meer zugewandten Scala de la Kasbah. Im Fischereihafen werden noch Schiffe in traditioneller Manier aus Holz gefertigt, Netze geflickt und Angelschnüre mit Ködern bestückt.
Marrakesch, bekannt als „Perle des Südens“, liegt in einer Ebene nördlich des Hohen Atlas in einer Höhe von etwa 450 m ü. d. M. und zählt neben Meknès, Fès und Rabat zu den vier Königsstädten Marokkos. Auch Marrakeschs Altstadt gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hauptattraktion der Stadt ist die Djemaa el Fna (arabisch etwa Versammlung der Toten), der weltberühmte mittelalterliche Markt- und Henkersplatz, heute ein lebendiger Ort orientalischer Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer und Gaukler. Die einstige Residenz zweier Großwesire ist der Bahia-Palast mit teilweise verschwenderisch dekorierten Räumen: Mosaikfliesen, Schnitzwerk, Stuck, bemalte Decken, mit Marmor oder Keramikfliesen ausgelegte Höfe… Medersa Ben Youssef war einst die größte Koranschule des Maghreb und ist mit Carrara-Marmor ausgelegt.
Aït-Ben-Haddou ist eine befestigte Stadt am Fuße des Hohen Atlas in etwa 1270 bis 1320 m Höhe im Südosten Marokkos. Der komplette alte Ortskern ist seit 1987 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die beiden Ortsteile sind in der Hauptsache von Berbern des Ben-Haddou-Stammes bewohnt. Trotz der Touristenströme und der sich immer wieder neu einfindenden Filmschaffenden aus aller Welt ist Ait Benhaddou eine der ganz wenigen noch halbwegs gut erhaltenen Lehmbausiedlungen in Südmarokko. Bekannt wurde Aït-Ben-Haddou als Filmkulisse (z. B. Sodom und Gomorrha, Lawrence von Arabien, Der Hauch des Todes, Die Mumie, Gladiator, Alexander, Game of Thrones).
Casablanca ist die größte Stadt Marokkos und liegt südlich der Hauptstadt Rabat direkt an der Atlantikküste. Die Hassan-II.-Moschee ist die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Sie ist die fünftgrößte Moschee der Welt und bietet Platz für 25.000 Personen. Die Stadt erlangte Berühmtheit durch den Film Casablanca (1942) mit Ingrid Bergman und Humphrey Bogart. Der Film wurde jedoch in Hollywood gedreht. Casablanca ist als UNESCO-Welterbe-Stätte nominiert.
Rabat ist seit 1956 die Hauptstadt Marokkos mit dem Regierungssitz und der Residenz des Königs Mohammed VI. Das Mausoleum von Sultan Mohammed V. in Rabat ließ König Hassan II. zum Gedenken an seinen 1961 verstorbenen Vater von einem vietnamesischen Architekten im arabisch-andalusischen Stil erbauen. Die Chellah besteht aus Überresten einer befestigten Stadt, heute zeugen nur noch Ruinen und die große Mauer außenrum von der damaligen Pracht. Es ist ein mystischer Ort und ein Besuch lohnt sich. Bewacht wird er von vielen Störchen, die auf dem alten Turm der Moschee und anderen Gebäuden nisten und mit dem Schnabel klappern.
Volubilis ist eine archäologische Stätte und zeigt die am besten erhaltenen Monumente aus der römischen Antike in diesem Teil Nordafrikas (ja, auch wieder ein UNESCO-Weltkulturerbe). In der Antike war Volubilis eine wichtige römische Verwaltungsstadt. Das fruchtbare Land erzeugte Korn und Olivenöl, das der Provinz durch den Export nach Rom Reichtum und Wohlstand brachte. Die Römer verloren Nordafrika im 5. Jahrhundert an die Vandalen, Volubilis wurde jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Städten nicht aufgegeben. Die Stadt überlebte bis ins 18. Jahrhundert, wurde danach zerstört – teilweise durch ein Erdbeben im Jahre 1755 – und ein Teil des Marmors wurde für Bauwerke im nahen Meknes verwendet. 1915 – während der Kolonialzeit – begannen archäologische Ausgrabungen durch die Franzosen.
Meknès ist eine Stadt im nördlichen Marokko. Und auch diese Altstadt wurde in die UNESCO-Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Die Stadt teilt sich in zwei Hälften, die Medina im Westen und die unter französischer Herrschaft entstandene Ville nouvelle im Osten. Die Souks (Märkte) von Meknès gehören zu den schönsten und ursprünglichsten des Landes. Prachtvoll ist auch das Mausoleum von Moulay Ismail mit angeschlossener Moschee. Der bedeutendste Bau der mittelalterlichen Medina (Altstadt) ist die Medersa Bou Inania.
Fès (oder Fez) ist die älteste der vier Königsstädte des Landes. Und auch Fès‘ Altstadt, Musterbeispiel der orientalischen Stadt, steht seit 1981 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Dabei soll es sich in Hinblick auf die Fläche um die weltweit größte mittelalterliche Altstadt handeln. Das tiefe Blau der Keramik gilt als Wahrzeichen von Fès. Auch heute noch gibt es in Fès einen lebendigen Souk, der in verschiedene Bereiche eingeteilt ist, u. a. Holz-, Keramik-, Metall-, Ledersouk. Wegen der enormen Enge gibt es keine Autos in der Innenstadt. Einige Gassen und Passagen sind nur 50 cm breit.