Die Suche nach einem Auto ist in Kapstadt nicht so schwer. Zum einen gibt es Online-Plattformen wie OLX oder Gumtree, zum anderen es gibt eine kilometerlange Straße, die Voortrekker Road, in der sich ein Autohändler an den anderen reiht. Autos, die für uns in Frage kamen haben wir auf OLX und Gumtree gefunden. Die Fahrzeuge dort werden meist von Privatpersonen verkauft und sind daher günstiger und in unserem Budget. Auf Seiten wie Cars, Autotrader oder Automart werden meistens Autos von Händlern inseriert und dort sind wir leider nicht fündig geworden.

Autobesichtigung Toyota Land Crusier J6

Unsere erste Auto-Besichtigung hat uns nach Malmesbury, 65km nördlich von Kapstadt, verschlagen. Dort haben wir uns einen 1985 Toyota Land Cruiser J6 angeschaut. Preis: 3500€. Von unten war das Auto in einem akzeptablen Zustand. Leider gab es einigen Rost, auch an der Regenrinne, was uns daran Zweifel ließ, ob der Dachträger hier halten würde. Also Motor gestartet und ab ging die Probefahrt. Artig wie die Deutschen haben wir uns erstmal angeschnallt, während es sich der Verkäufer hinten gemütlich machte wie auf seiner Couch. Da die Bremsleistung auch nicht so überragend war, konnten wir ihn bei der Preisverhandlung noch um 200€ drücken. Doch dann kam die Hiobsbotschaft, dass das Fahrzeug gar nicht auf ihn registriert ist, sondern noch auf den Vorbesitzer, obwohl er es schon ein halbes Jahr lang besaß. In Südafrika müssen die Fahrzeuge nach Verkauf innerhalb von 21 Tagen auf den neuen Besitzer umgemeldet werden. Das kam uns sehr komisch vor und hätte mehr Zeit und Papierkram bedeutet: Das Auto hätte erst verkehrssicher gemacht werden müssen, dann auf den Verkäufer und anschließend auf uns zugelassen werden müssen. Somit war der Wagen für uns nicht mehr interessant.

Autobesichtigung beim Händler in der Voortrekker Road

Am nächsten Tag versuchten wir es auf der Voortrekker Road bei den Autohändlern. Leider nicht die cleverste Idee, da am Samstag die meisten Händler schon um 13 Uhr die Tore schließen. Viele der Fahrzeuge waren weit außerhalb unseren Budgets. Ein potentielles Auto für uns war ein 1998 Mitsubishi Pajero. Doch bei näherem Betrachten viel uns auf, dass die Antriebsmanschette gerissen und kein Fett mehr vorhanden war, vermutlich war der Rost dort schon eingezogen war. Die Motorgeräusche des Fahrzeuges ließen eher auf einen Diesel schließen, als auf einen Benziner, und das Nockenwellenspiel war nicht zu überhören. Also Motorhaube schnell wieder zu, sich bedanken und weiter geht’s! Nachdem wir nach 3 Stunden nichts wirklich Interessantes gefunden haben, sind wir wieder in unser Unterkunft gefahren um neue Termine mit privaten Autoverkäufern auszumachen.

Einige Tage später schauten wir uns einen 1998 Mitsubishi Pajero von zwei jungen Surfen aus Deutschland an. Diese hatten das Auto in 6 Monaten die Küste Südafrikas und Mosambiks hoch und wieder runtergefahren. Das Auto hatte schon einen Dachträger und ein Bett im Kofferraum und sah von unten auch gut aus. Somit stand der Probefahrt nichts entgegen, bei der wir auch keine gravierenden Auffälligkeiten feststellen konnten – für die Preisverhandlungen eher schlecht. Nur die Hinterräder mussten erneuert werden und es gab keine Dokumentation über den letzten Zahnriemenwechsel. Daher konnten wir die Jungs nur um 140€ herunterhandeln und das Auto sollte uns rund 3900€ kosten. Leider war auch hier der Fall, dass das Auto auf jemand anderes zugelassen war, doch wir könnten ein Schreiben bekommen, das uns erlaubt das Auto zu nutzen. Endlich ein guter Kandidat für unsere Afrika-Reise!

Später am Tag schauten wir uns noch einen zweiten 1985 Toyota Land Cruiser J6 an. Wir machten uns nicht viel Hoffnungen, dass er besser aussehen würde als bei dem ersten Land Cruiser den wir besichtigten, da er in derselben Preisklasse spielte. Und so war es auch: Er sagte zwar, dass das Auto 100% mechanisch ok sei, doch nach dem ersten Blick unter das Auto war das wohl eine Fehleinschätzung. 100% bedeutet wahrscheinlich, dass das Auto startet, geradeaus fährt und bremst. Nach 5 Minuten haben wir die Besichtigung abgebrochen, wir wollten weder seine noch unsere Zeit verschwenden.

Etwas müde vom Tag schauten wir uns am Abend noch einen Mitsubishi Pajero von 1997 an. Das Auto war schon mit Offroad-Rädern ausgestattet, hatte einen Dachgepäckträger und zwei Ersatzräder, und machte einen guten Eindruck. Als der Motor gestartet wurde, machten wir erstmal einen Satz nach hinten! Da ein Schalldämpfer nur durch ein Rohr ersetzt wurde, war das Abgasgeräusch sehr hoch. Na gut, damit kann man leben. Anne hatte eher Angst, dass wir damit nicht gleich die Tiere verjagen würden. Bei der Probefahrt konnte Patrick sich von dem technischen Zustand überzeugen. Danach zeigte uns der Besitzer was das Auto alles drauf hatte. Auf Bauland hinter seinem Haus fuhr er die 60° Grad steilen Schutthügel ohne Problem hoch, die Sträucher die im Weg waren wurden gleich um gemäht. Das hatte uns natürlich beeindruckt und wir keine Angst mehr mit dem Auto stecken zu bleiben. Wir konnten uns auf 3900€ einigen und dachten schon, wir hätten unser Auto gefunden. Auch ihn verabschiedeten wir – wir wollten trotzdem nochmal eine Nacht darüber schlafen.

Leider teilte uns unser AirBnB-Host Sarah mit, dass uns die Zulassungsbehörde keine Traffic Registration Nummer ausstellen würde, da wir kein Arbeits- oder Studenten-Visum hatten. Sie telefonierte dann noch mehrere Stunden mit diversen Behörden, doch keiner gab nach und wir blieben ohne Erfolg. Wir sahen unsere Reise scheitern. Was nun? Auto mieten und nur Südafrika anschauen, und dann weiter nach Asien? Eine Miete für ein Allradfahrzeug für zwei Monate würde uns allein schon 3500-4000€ kosten, daher war das keine Option. Verzweifelt fragten wir in diversen Foren und Facebook-Gruppen, ob jemand eine Lösung kennt. Und tatsächlich gab uns jemand einen Tipp: wir sollten uns bei Duncan von Discover Africa 4x4 melden. Seine neue Geschäftsidee ist für Leute wie uns: Touristen die sich ein Auto kaufen und damit durch Afrika fahren wollen. Die Vorteile: Die Autos sind mit einer einfachen Campingausrüstung ausgestattet und er kauft sie am Ende der Reise wieder zurück (Buy-Back genannt). So umgeht man das Problem mit der Traffic Registration Nummer: Die Fahrzeuge sind auf ihn zugelassen und wir bekommen eine Erlaubnis ausgestellt, dass wir damit fahren dürfen (auch über Grenzen!). Auf seiner Webseite fanden wir auch ein Auto in unserem Budget: einen 1997 Toyota Land Cruiser J8. Gleich am nächsten Tag fuhren wir zu Duncan um uns das Auto anzugucken. Da sein Geschäft noch ganz neu ist, stand das Auto die letzten 6 Monate, doch es sprang gleich an – wie man es nicht anderes von einem Toyota erwartet. Einige Kleinigkeiten müssen jetzt noch repariert oder gewechselt werden, doch darum müssen wir uns nicht kümmern. Laut seinem Mechaniker könnte es am Freitag schon losgehen!

Unser Afrika-Auto! Toyota Land Cruiser J8

Jetzt müssen wir noch eine Woche warten und dann haben wir unser Afrika Reisemobil 🙂 Ende gut, alles gut! Wir sind vor allem sehr beeindruckt, wie nett die Menschen hier sind und wie viel Mühe sie sich geben, uns zu helfen.